Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, mir ein digitales Schachbrett anzuschaffen. Aber wie immer steht man vor der Wahl. Turniergröße = teuer und natürlich zu groß für die Partie am Couchtisch oder den Transport, Bluetooth und/oder USB, Echtholz (= teuer) oder Plastik. Viele Fragen und noch keine Antworten.
Letztendlich kamen drei Bretter aufgrund des Preises in Betracht:
1. Millennium eOne (ext.) (31 x 31 cm)
2. DGT Pegasus (ext.) (35 x 35 cm)
3. Chessnut Air (ext.) (33 x 33 cm)
Das Millennium und DGT Brett schieden aus, mich störte die Optik. Aber alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Am Ende ist es das Chessnut Air geworden. Von der Größe her liegt es in der Mitte der drei Boards. Es hat aber, meiner Meinung nach, einen optischen Vorteil, obwohl es aus Plastik ist; der Rahmen ist aus echtem Holz. Die eigentliche Spielfläche ist mit einer Folie (Holzoptik) überzogen. Die Spielfiguren sind aus Kunststoff (siehe Fotos unten), wobei man den schwarzen Spielfiguren den Kunststoff kaum ansieht und schließlich kann es per Bluetooth oder USB gesteuert werden. Die Figurenerkennung (ext.) des Chessnut Air war letztendlich eine wesentliche Kaufentscheidung. Außerdem ist es günstiger als die Konkurrenz (zum Zeitpunkt meines Kaufs). Der Preis kann sich natürlich jederzeit ändern.
Wen die Plastikfiguren stören, für den hat das Chessnut-Team auch etwas. Nämlich das Sensor Chips Set. Man kann sich passende Holzfiguren für den Chessnut Air suchen und in diese Holzfiguren die "Sensorfiguren" einbauen. Wenn ich die Beschreibung richtig interpretiere, muss man dafür kein Schreiner sein. Vielleicht einen Versuch wert, ein paar passende Holzfiguren, die zum Board passen würden, fristen hier noch ihr Dasein. Aber unterm Strich schreckt mich die doch dürftige Beschreibung und die Bastelei ab. Bei Youtube findet ihr Videos, dann wisst ihr, was ich mit basteln meine. Beispiel (ext.)
Lange Rede kurzer Sinn. Die Lieferung erfolgte schnell, die Ersteinrichtung und Anbindung an WindowsPC, sowie Iphone und Ipad oder Android verlief problemlos. Auf dem Mac habe ich die Software (Version 1.05) zunächst nicht zum Laufen bekommen. Sie wollte einfach nicht starten (ich benutze Catalina unter MacOS 10.15.7). Inzwischen (16.01.2023) konnte ich das Problem lösen, siehe diesen Abschnitt hier auf der Seite.
Auch Partien auf Lichess (ext.) oder Chess.com (ext.) waren ohne Probleme möglich. Ich bin zufrieden, denn an einem Brett spielen ist etwas anderes als am Bildschirm Figuren zu "schieben" und wenn es ein paar Jährchen hält, dann erst recht. Bedenken habe ich eigentlich nur wegen dem Akku und den LEDs (eines pro Spielfeld. Was ist wenn eines ausfällt? Habe keine Möglichkeit gesehen, dass Brett zu öffnen, um selbst z.B. das Akku zu tauschen). Und was einen besonderen Flair versprüht, wenn man mit dem Chessnut Air über z.B. Bearchess (ext.) gegen alte Schachcomputer spielt, wie z.B. gegen Mephisto München, Task Chess System oder gegen viele andere mehr. Wie das geht? Dann schau Dir das Projekt Messchess an.
- Das Brett selbst (ca. zu 75% geladen)
- 32 Figuren (gewichtet), zusätzlich eine weiße und schwarze Dame
- Kurze Beschreibung der Knöpfe am Brett und Inbetriebnahme
- USB Kabel (USB A auf USB C), was u.a. dafür benötigt wird das Chessnut Air zu laden (z.B. am Computer, ein Netzteil wird nicht mitgeliefert)
Etwas spartanisch, was die Dokumentation betrifft. Aber man muss nicht studiert haben, um das Brett in Betrieb zu nehmen. Online gibt es weitere Informationen. Von daher ausreichend.
Video zum Chessnut Air:
Wie installiert und nutzt man dieses elektronische Schachbrett (ext.) (von WILLEINHELM)
Da es nur eine englische Anleitung für die Chessnut Air APP gibt, habe ich sie mal übersetzt (ohne die Ansprüche zu erheben, dass es sich um eine 100%ig gute Übersetzung handelt) und biete sie hier als PDF zum Download an: CHESSNUT_APP_USER_GUIDE_GER.PDF
Neben der bereits oben genannten Möglichkeit auf Lichess oder Chess.com zu spielen, bietet das Brett die Möglichkeit Mensch gegen Mensch zu spielen, mit der Möglichkeit die Partien aufzuzeichnen. Dafür wird keine Software oder App benötigt. Kurz auf das + am Brett drücken (siehe Abb. 2 unten) um eine Partie aufzuzeichnen. Ich glaube der interne Speicher reicht für 50 Partien +-. Die Partien können mit der Software dann anschließend nachgespielt/analysiert werden.
Bei der Chessnut APP wird eine Stockfishengine (ext.) mitgeliefert. Bei den älteren Engines gibt es die Spielstärkestufen 1 bis 8 und bei den neueren (ab 14) 1 bis 20. Zur Spielstärke kann man nicht viel sagen, da gibt es viel unterschiedliche Aussagen. Einfach bei 1 anfangen und sich langsam hocharbeiten. Die ELO (ext.) bei Level 1 ist ca. 850. Je nach Version hat Stockfish im höchsten Level eine ELO von über 3000.
Die Chessnut App ist funktionsfähig, jedoch bieten andere Apps wesentlich mehr Funktionen. Unter Windows ist mein Favorit Bearchess (ext.), nicht zuletzt, wegen dem problemlosen einbinden von alten Brettcomputern. Siehe dazu Messchess. Unter IOS (Iphone/Ipad) kommt bei mir WhitePawn (ext.) zum Einsatz. Partien speichert WhitePawn in der App und nicht im internen Speicher des Brettes. WhitePawn bietet auch einen Uhrenmodus, wenn man gegen einen Menschen oder Engine spielt. Für MacOS habe ich noch keinen Drittabieter gefunden und man muss die ChessNut App nutzen. Bei Android bietet sich die App Chess Dojo (ext.) und/oder WhitePawn an.
Es gibt noch mehr Software (auch kommerzielle), die das Brett unterstützen. Ich habe aber bisher nur diese ausprobiert.
Da hat wohl einer nicht aufgepasst. Kann passieren, darf aber eigentlich nicht passieren und ist nicht weiter tragisch. Die Darstellung der Anschlüsse etc. auf der Abbildung sind mit dem Brett (Bild 1) identisch und richtig beschrieben, jedoch bei der Beschreibung (Bild 3) der Abbildung (Bild 2) ist ein Fehler unterlaufen. Punkt 7 und 8 wurden vertauscht.
Ich war schon fast verzweifelt, muss ich jetzt ständig den Windows Rechner nehmen? Durch Recherche habe ich heraus gefunden, dass man die Datei fixen muss. Häh? Geht ja mal gar nicht. Nun denn. Bin auf dieses Video gestoßen (ext.) und habe es entsprechend so wie im Video beschrieben gemacht und siehe da, ich konnte das Chessnut Air auch auf dem Mac unter Catalina 10.15.7 nutzen. Ich hoffe das dies in Folgeversionen nicht mehr nötig ist. Also, wenn es bei euch auf dem Mac auch Probleme gibt, hilft das weiter.
